Sonntag, 17. November 2013

REVIEW: ENDE - WHISPERS OF A DYING EARTH (Black Metal, 2012)





Frankreich ist ein Land, welches auf eine lange und beschauliche Black Metal Geschichte zurückblicken kann. Von den holprig-charmanten Bands um die Les Legions Noires bis hin zu modernen Projekten, immer gab es französischen Black Metal, der auf die eine oder andere Art punkten konnte. Ende, ein Nebenprojekt des OSCULUM INFAME Mitglieds I.L., reiht sich in diese Tradition ein und verspricht mit dem Debutalbum „Whispers of a Dying Earth“ eingängigen, melodischen Black Metal, der jedoch keineswegs die Ruppigkeit vermissen lässt, die man von den Franzosen kennt und liebt.


Nach einem kurzen Intro geht es mit „De Profundis“ los. Schwere, melodische Riffs, begleitet von Blast Beats und einer etwas dunkel anmutenden Black Metal typischen Stimme legen den Grundstein für eine bombastisch klingende BM Hymne, welche das Rad keineswegs neu erfindet, aber alles richtig macht, was es richtig zu machen gibt. Die druckvollen Vocals, die durchdachte Gitarrenarbeit und die meistens schnellen, präzisen Drums ziehen sich auch durch den nächsten Track „A Cold Way“, der ähnlich breitgefächert, melodisch, eingängig und in seinen langsameren Passagen noch überzeugender ist. Ähnlich ansprechend ist der Track„Thorns,  welcher mehr im rockigeren Midtempobereich angesiedelt ist und dennoch durch seine dezent orchestrale Note die (im positiven Sinne) erdrückende Schwere, die in allen Liedern auszumachen ist, bedingungslos zu gefallen weiß. Diese wird durch die sehr gelungene Produktion, welche weder zu seicht, noch zu rumpelig ist, enorm verstärkt.

Der namensgebende Track „Whispers of a Dying Earth“ startet langsam und erschafft mit seinen rhythmischen Langsamkeit und den dunklen, dämonisch klingenden Vocals eine Grundstimmung, welche etwas an Doom erinnert. Wie so oft ist die Melodie sehr stark und erreicht im Zusammenspiel mit der Percussionarbeit eine sehr hohe Dichte, welche über das Stück enorm zunimmt. Mit „Ascension“ wird die Wucht dieses Erfolgsrezepts erneut klar. Noch nie war das Riffing so rockig und mitreißend, der hämmernde Rhythmus intensiviert den Mitnick-Faktor und die Vocals ertönen in gewohnt spleeniger Form. Absolut saubere Arbeit!



Das nächste Stück „Our Funeral“  bleibt dem homogenen Stil treu, schraubt jedoch die melancholische Seite etwas hoch und erscheint somit als etwas gefühlsbetonter. Man könnte eventuell sogar von einer Art Ballade sprechen, wäre das in diesem stilistischen Zusammenhang nicht etwas ungebräuchlich. Auch hier geht die Rechnung von Herrn I.L. auf und der Track erreicht genau das, was er erreichen will. Je weiter die CD läuft, desto mehr wird es klar, dass der Black Metal, den Ende spielt, sehr genau abgesteckt ist und relativ stur eingehalten wird. Jedoch spielt der Herr diesen Stil mit solch einer Raffinesse und durchsetzt ihn mit so vielen Variationen, dass das Qualitätslevel zwar durchgehend gehalten wird, aber nie Langeweile aufkommt. Nach einem kurzen Zwischenspiel endet die CD mit einem auf einer akustischen Gitarre gespielten Outro.

Fazit: Wuchtig, emotional, brutal und ausgereift – das sind die Schlagworte, die einem beim Hören von „Whispers of a Dying Earth“ durch den Kopf gehen. Ende beherrschen ihren Stil perfekt, sind absolut linientreu und bringen dennoch genug Innovation mit, um nicht in der Trivialität zu versinken. Ganz im Gegenteil! Endes „Whispers of a Dying Earth“ ist kraftvoller, melodischer und verdammt aussagekräftiger Black Metal und ein echter Geheimtipp, nicht nur für Freunde des Franzosen BMs.

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